Pro Tag werden in Deutschland ca. 900 Demenzerkrankungen diagnostiziert.
Da es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als Sterbefällen unter Erkrankten kommt, wird die Zahl der Dementen in Deutschland voraussichtlich von derzeit etwa 1,6 Millionen auf ca. 2,4 – 2,8 Millionen Menschen im Jahr 2050 ansteigen – sofern es in Therapie und Prävention zu keinem Durchbruch kommt. Das geht aus Erhebungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft hervor.
Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung 2020 die Nationale Demenzstrategie verabschiedet, mit der die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen (die ja immer in hohem Maße Mitbetroffene sind) verbessert werden.
Die erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Demenzerkrankung (mit ihren vielfältigen Formen und Ursachen) ist die Hausarztpraxis. Hier kann ein erster orientierender Demenztest vorgenommen, zum speziell weitergebildeten neurologischen Facharzt überwiesen und immer wieder beraten und die Familie begleitet werden.
Ein Mini-Mental-Status-Test kann früh kognitive Defizite aufdecken; der DemTect-Test ermittelt zusätzlich auch Hinweise auf deine Depression. Neben dem Demenztest gehört zur Diagnostik auch die Durchführung eines Mobilitäts- und Sturzassessment sowie ein Test der Alltagskompetenz, um auch für die Angehörigen eine Risikoeinschätzung vornehmen zu können.
In der Behandlung stehen derzeit nicht Medikamente (Antidementia), sondern vor allem Ergotherapie, Tagespflege und niederschwellige Angebote für körperliches Training oder auch Tanzangebote im Vordergrund. Vor allem aber ist wertschätzender und verständnisvoller Umgang mit den Erkrankten. Dabei ist für die Betreuenden nicht immer einfach Gelassenheit und Humor zu bewahren, wünscht man sich doch den gesunden geliebten Menschen zurück.
Aber man muss sich klar machen: Es gibt keine Heilung, es gibt keine wirkliche Linderung der Symptome, es gibt lediglich möglicherweise eine Verzögerung des Krankheitsverlaufes. Daher ist es wichtig, die Demenz als neurologische Störung und ernst zu nehmende Erkrankung zu akzeptieren.
Dabei muss auch immer wieder von Neuem die erhebliche Belastung der Angehörigen, insbesondere der pflegenden, wahrgenommen werden – für zeitweilige Entlastung gesorgt und als Risiko für Folgeerkrankungen im Blick behalten werden.
In Biebertal steht zusätzlich zur hausärztlichen Betreuung ein Geragoge zur Verfügung.
Die Gemeinde Biebertal hat im Jahre 1988 die Stelle eines Geragogen eingerichtet. Seit 1991 ist Ludger Hellmann in dieser Funktion beschäftigt. Sein Büro findet sich in der „Alten Schule“ in Rodheim, Gießener Str. 46, im zweiten Obergeschoss. Er ist teilzeitbeschäftigt, von montags bis donnerstags im Dienst, mit festen Sprechzeiten jeweils montags und mittwochs von 8.00 Uhr bis 11.30 Uhr. Telefonisch ist er erreichbar unter Tel: 06409/3045.
E-Mail: lhellmann@biebertal.de
Lebensphase Alter
Im Zentrum dieses bildungsorientierten Ansatzes der offenen sozialen Arbeit steht die Lebenswelt des Menschen in der nachberuflichen und nachfamiliären Lebensphase. Diese Lebensphase erstreckt sich heutzutage über ein paar Jahrzehnte. Die soziale Altenarbeit bewegt sich also in einem Spannungsfeld mit dem Fokus auf Hilfebedürftigkeit des älteren Menschen einerseits und dem Augenmerk auf dessen Fähigkeiten und Ressourcen andererseits. Somit richtet sie sich sowohl an die „jungen Alten“ wie auch an die Hochbetagten, die auf nachhaltige Hilfe angewiesen sind. Es sind also ganz unterschiedliche Fragen der Lebensbegleitung im Prozess des Altwerdens mit seinen Brüchen und Verlusten
berührt. Und es sind auf gesellschaftlicher Ebene Gestaltungshilfen beim demografischen Wandel mit seinen Herausforderungen und Chancen gefragt, die positive Alterskulturen ermöglichen.
Anlauf,- Kontakt- und Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige
Herr Hellmann steht für Fragen rund um das Thema Altwerden zur Verfügung. Hier finden Sie kompetente Beratung zu nachfolgenden Themen und werden auf Wunsch auch gerne weitervermittelt. Die Beratung kann durch Hausbesuche auch in der eigenen Häuslichkeit stattfinden, wenn Einschränkungen in der Mobilität vorliegen.
Fachlich qualifizierte Einzelfallberatung
Beratung in Alltagsfragen, lebenspraktischen, persönlichen und sozialen Angelegenheiten, Krisenberatung und emotionale Unterstützung
- Beratung zu Möglichkeiten der Wohnraumanpassung (barrierearmes Wohnen)
- Beratung zu und Hilfe bei der Erstellung von Vorsorgeverfügungen
(Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung) - Beratung bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit:
Information über Angebote und Hilfsdienste, Hilfestellung bei Antrag zur Pflegeeinstufung, Beratung zu Mahlzeitendiensten, Hausnotruf, Kurzzeitpflege, Tagespflege, ambulante Pflege, stationäre Pflege - Beratung im familiären Zusammenhang zum gemeinsamen Ausloten geeigneter Hilfen
(Einsicht in Hilfebedürftigkeit fehlt oftmals und mögliche Hilfen werden abgelehnt) - Beratung von Angehörigen zum Umgang mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen
(Demenz, Depression, Sucht im Alter) - Beratung und Hilfe bei drohender Verwahrlosung
- Beratung zu und Hilfestellung bei Einleitung einer gesetzlichen Betreuung
Angebote für Gruppen im Bereich der Begegnung und Bildung sowie der Förderung von Gesundheit und Lebensqualität in Kooperation mit bürgerschaftlich engagierten HelferInnen - Biebertaler Seniorenrunde im Bürgerhaus Rodheim (seit April 1993):
offene, 14-tägige, überörtliche und überkonfessionelle Begegnungsmöglichkeit seit fast 20 Jahren mit durchschnittlich 50 TeilnehmerInnen; aktiver Helferkreis im Sinne des Miteinander/Füreinander (kein Kaffeekränzchen!)
Ziele: Gemeinschaft, Aktivierung, positive Auseinandersetzung mit dem Altwerden – - Koordination der PC-Anfängerkurse für Senioren (Leitung: Hr Scholz/Hr. Klenner):
Ziele: Vernetzung und Integration - Seniorennachmittage auf dem Dünsberg im Herbst
Ziele: Begegnung, Integration - Tages- und Mehrtagesfahrten für Senioren: für viele die einzige Möglichkeit, einmal zu verreisen;
Ziele: Begegnung, Integration, Erhöhung der Lebensqualität - Mentales-Aktivitäts-Training (Hirnjogging) für Senioren: jeweils 2 Kurse im Frühjahr und im Herbst
Ziele: Gesundheitsprävention, Begegnung - Monatlicher Seniorennachmittag im AWO-Pflegeheim Rodheim mit durchschnittlich 20 Heimbewohnern u. aktivem Helferkreis – Ziele: Begegnung, Erhöhung der Lebensqualität
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 119, Heft 1-2, 10.01.2022, S. A 23-26;
Foto: Lindemann