Eltern wollen helfen Kitas voran zu bringen; 1

Nicht zufällig für den Schalt-jahr-tag, den 29. Februar 2024, hatte die Elterninitiative für gute Kitas in Biebertal
Bürger und Bürgerinnen, die Bürgermeisterin, Vertreter der Gemeindeverwaltung, der Parteien, Ausschüsse, Ortsvorsteher, Vertreter von Kirchengemeinden und des ev. Dekanats Gießen sowie Kitabedienstete zu einem Gespräch in der Gaststätte „Zur Post“ in Fellingshausen eingeladen.

Rund 100 Besucher folgten der Einladung am Donnerstagabend, hörten und diskutierten.

Unerwartet hatte kurz zuvor, wie in der Zeitung zu lesen war, das ev. Dekanat überraschend für alle 4 Kita´s in Biebertal die Betreiberverträge zum Ende der bisherigen Vertragslaufzeit 2025 gekündigt. Wie ich zufällig im Rathaus mitbekam, erfuhr die Bürgermeisterin davon zuerst über eine Nachfrage der Presse und danach per Mail vom Dekanat. Sie kommentierte das in einem späteren Presseartikel als „an Frechheit nicht zu überbieten“.
Entsprechend war die Stimmung im Saal angespannt und die Moderatorinnen betonten, dass hier und heute nicht der Ort für Auseinandersetzungen sei. Zudem appellierten sie an die Kontrahenten „Gemeinde vs. ev. Dekanat“, sich endlich zum Wohle von Kindern, Eltern und Erzieherinnen zu einigen.


Anliegen der Eltern sei es, sich konstruktiv bei der Lösung der seit Jahren bestehenden Problemlagen in den Biebertaler Kindertagesstätten einzubringen. Dabei war immer wieder zu hören ,wie viel Wertschätzung sie für die Arbeit der Erzieherinnen in den Einrichtungen haben.
Hintergrund für die komplexe Situation in den Kitas sind die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten, da die Gebäude zum Teil der Gemeinde (z.B. Vetzberg) und der Kirche gehören (z.B. Rodheim und Fellingshausen). Aber auch die Träger mit inhaltlichen Verantwortlichkeiten sind unterschiedliche in der Gemeinde:


Aber nun zur gut vorbereiteten Präsentation der Elterngruppe:

Zu Beginn erinnerten die Frauen daran, dass noch immer Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit arbeiten wie Männer, da meist Frauen den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Diese Diskrepanz bei der Arbeitszeit ist mitverantwortlich für den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern; aktuell 18 Prozent.

Zunächst stellten die Referentinnen Daniela Krause-Wack und Luisa Ehlicker vor, was in der Elterninitiative bislang passiert ist. Dabei wurde Tina Walther kurz als eine der Gründerinnen der Initiative vorgestellt.
Verschiedene Elternteile haben reichlich recherchiert, diskutiert und Fakten zusammengetragen; sowie …

… Forderungen formuliert:

Denn Stand der Dinge war zu Beginn, dass ca. 80 Kitaplätze in Biebertal fehlen, auf die die Eltern seit 2013 ein gesetzlich verbrieftes Recht haben.

Schon während der Corona-Pandemie waren Eltern und Kinder in hohem Maße gefordert: Kita-Schließungen, Notbetreuung und auch danach immer wieder keine sicheren Versorgungszeiten. In der Folge konnten die Eltern u.a. ihr eigenes Berufsleben nicht verlässlich planen, noch eine sichere, konstante Umgebung für ihre Kinder schaffen.
„Kita´s sind doch die Basis aller pädagogischen Arbeit mit denen die Kinder in ihrer Zukunft zurecht kommen müssen!“ so eine der Referentinnen.

Wie die Platzvergabe zu verbessern sei, so wie die Eltern sich das vorstellen, lesen Sie unten im Artikel. Nicht nur die Platzvergabe wird als unübersichtlich gesehen, wie auch die Verteilung auf die Orte. Manche Eltern müssen zwei Kitas in verschiedenen Orten ansteuern.
Frau Ortmann stellte dazu klar, dass das Recht auf einen Kitaplatz nur für den Gesamtort gelte.

Ergebnisse einer Umfrage bei Eltern ergaben:

Wer noch seine Meinung zur Veranstaltung oder zum Thema beitragen möchte:

Angelika Kraft (Bild oben re.) stellte dann die Verbesserungsvorschläge zum WEB-KITA Biebertal, dem online-Portal über das die Anmeldung zur Kinderbetreuung läuft, vor:

Verbesserungsvorschläge für WEB-KITA Biebertal

  1. Übersicht über die allgemeinen Termine und Infos seitens der Gemeinde: Stichtag Anmeldeschluss für das kommende KiTa-Jahr, Stichtag Platzvergabe

Unter Start in WEB-KITA sollte nicht nur „Weitere Informationen zur Platzvergabe finden Sie in unserem Infoportal“ stehen, sondern auch „Informationen zum Anmeldeverfahren“. Im Konkreten geht es darum, bis wann eine Anmeldung zu erfolgen hat. Damit wird nicht der Anschein erweckt, dass jene Eltern bei der Platzvergabe favorisiert werden, die ihr Kind möglichst schnell nach Geburt anmelden. Auch wenn bereits im Handlungsleitfaden steht “Das Datum der Antragstellung ist allerdings für die Vergabeentscheidung unerheblich“ gibt ein fester Anmeldeschluss den Eltern eine höhere Sicherheit und Planbarkeit und nimmt Druck, sich möglichst schnell anmelden zu müssen.

Der Zeitpunkt des Anmeldeschlusses sollte für jedes KiTa-Jahr und für jede KiTa gleich sein und darüber sollte auf WEB-KITA informiert werden (WEB-KITA als Informationsplattform). Auch der Zeitpunkt der Platzvergabe sollte für jede KiTa gleich und fest definiert und in WEB-KITA kommuniziert werden, z.B. „Spätestens zwei Wochen nach Anmeldeschluss erfolgt die Platzvergabe“. Im Handlungsleitfaden steht „Entscheidungen werden in der Regel 3-6 Monate vor dem gewünschten Aufnahmetermin getroffen“, was schlichtweg falsch ist, da die Platzvergaben z.B. für das KITA-Jahr 2024/2025 bereits im November 2023 erteilt wurden. Eltern brauchen valide Aussagen und Transparenz bei den Anmelde- und Vergabeverfahren. Mit Festlegung von Daten zur Anmeldung und Festlegung eines Stichtages bzw. Zeitraumes der Platzvergabe wird die Planbarkeit für Eltern verbessert und Druck genommen, sich nach der Geburt im Wochenbett darum kümmern zu müssen.

Wann ist das richtige Datum für den Anmeldeschluss?

Für das KiTa-Jahr 2024/2025 wurde die Platzvergabe Mitte November 2023 erteilt, was für die Eltern mit Zusage für einen KiTa-Platz positiv ist, da diese rechtzeitig ihren Job-Wiedereinstieg usw. planen können. Auch für jene mit einer Absage ist diese frühe Absage „positiv“, da noch relativ viel Zeit ist, um sich nach Alternativen umzusehen. Es gibt jedoch eine Zielgruppe, für welche die frühe Platzvergabe und damit auch die vorangegangene frühe Anmeldung bis November 2023 problematisch ist: es handelt sich um die Eltern, die z.B. ein Kind zwischen November 2023 und Juli 2024 bekommen und auch gerne ihr Kind mit dem 1. Geburtstag in die Betreuung geben würde. So wird einem Kind, das z.B. am 01.12.2023 geboren wurde, ein Kita-Platz ab dem 1. Geburtstag (01.12.2024) allein dadurch verwehrt, dass es nach der Platzvergabe für das KITA-Jahr 2024/2025 geboren wurde. Diese Eltern haben dann eben nicht mehr die Möglichkeit, sich für das KiTa-Jahr 2024/2025 anzumelden, in dem auch ihr Kind 1 Jahr alt wird, da ihr Kind schlichtweg zu spät nach Anmeldung und Platzvergabe geboren wurde. Das ist z.B. insbesondere für Alleinerziehende prekär, wenn diese dann im schlimmsten Fall sogar fast zwei Jahre auf das nächste KiTa-Jahr 2025/2026 warten müssen (wenn z.B. das Kind im November geboren ist), um dann endlich ein Platz für ihr Kind zu haben, aber kein Einkommen nach der Elterngeldzeit verdienen können.

Daher fordern wir, dass es die Möglichkeit gibt, sein Kind bereits vor Geburt für einen KiTa-Platz für das entsprechende KiTa-Jahr mit Nennung des Entbindungstermins anzumelden, damit auch jeder die Chance hat, sein Kind ab dem 1. Geburtstag zur Betreuung in die KiTa geben zu können. Nach Geburt kann dann letztendlich auch der Name und das Geburtsdatum in WEB-KITA abgeändert werden. Natürlich sollte das keine Pflicht sein (nicht alle Eltern wollen ein Kind anmelden, das noch nicht auf der Welt ist), aber es sollte die Möglichkeit bestehen. Am Ende sollte einzig allein der jährlich einheitliche Stichtag des Anmeldeschlusses (z.B. 15.01.) und nicht die Frühzeitigkeit der Anmeldung zählen.

  • Übersicht über den individuellen Status inkl. Absagen, ausstehende Rückmeldung, Wartelisten etc.

Bei all der fehlenden Transparenz bezüglich der Platzvergabe ist es unumgänglich, dass unzählige Eltern immer wieder bei der Gemeinde anrufen und sich über den Status ihrer KiTa-Anmeldung erkundigen. Besonders geballt kommen solche Anrufe, wenn die ersten Eltern Ab- oder Zusagen von einer KiTa erhalten haben oder wenn Eltern von manchen KiTas (jene KiTas, die nicht der Wunsch-KiTa entsprechen, aber dennoch in Frage kommen würden), für die sie ihr Kind angemeldet bzw. vorgemerkt haben, keine Rückmeldung erhalten. Alle Eltern wollen ihr Kind betreut haben, daher wird jede Möglichkeit geprüft, sich eigeninitiativ über einen möglichen Platz zu kümmern. All diese zusätzliche Zeit, die in diese unnötige Art der Platzvergabe von Seiten der Eltern (ständiges Nachfragen) sowie der KiTas (Auskunft geben/ sich rechtfertigen müssen, während sie sich nicht um die Kinder kümmern können) und der Gemeindemitarbeiter (Auskunft geben/ sich rechtfertigen müssen) investiert wird, ist schlichtweg unnötig und kann definitiv effizienter genutzt werden. Daher fordern wir, dass die Platzvergabe zentral über WEB-KITA verläuft. Wenn ein fixer Termin für den Anmeldeschluss besteht (z.B. der 15.01.), dann wäre es sicherlich möglich, dass sich die KiTas im Zeitraum 16.01. – 01.02. intern zusammensetzen und ihre Platzvergabe durchführen. Weitere Schritte könnten folgen:

  • Per Ampelsystem wird der Status der Platzvergabe in Bezug auf alle vorgemerkten Kitas angezeigt (grün – Zusage/ gelb – Warteposition/ rot – Absage) und die Eltern werden automatisch per E-Mail darüber informiert. Dadurch müssen die KiTas keine individuellen Anrufe oder Mails schreiben und es wird alles zeitgleich für die Eltern ersichtlich, für welche KiTa eine Zu- (grün) oder Absage (rot) erteilt wurde oder für welche KiTa man auf der Warteliste (gelb) steht. Für Letzteres ist es notwendig, dass die KiTas bei der Platzvergabe auch entsprechend z.B. eine TOP 5 der Kinder für die Warteliste gemäß der Vergabekriterien definieren. Dieses Ampelsystem soll nur bei den Kindern Anwendung finden, die für das entsprechende KiTa-Jahr angemeldet wurden. Alle anderen werden unbeachtet gelassen und nicht markiert.
  • 01.02. – 14.02. à Eltern haben in diesem Zeitraum von zwei Wochen die Chance, ihren Platz zu bestätigen. Wer in diesem Zeitraum, der nun für alle Eltern bekannt/transparent ist, den Platz nicht bestätigt, wird entsprechend als „Absage“ (rot) markiert. Wer zusagt, wird entsprechend mit grün markiert.
  • 15.02. – 28.02. à da sich im ersten Zeitraum sicherlich noch Veränderungen (z.B. jemand mit Zusage lehnt den Platz ab) auftun, sollen alle vorrangig gelb und ggf. rot markierten Kinder im besten Fall in diesem Zeitraum die Chance auf einen Platz erhalten. Entsprechend gilt auch hier die Frist von zwei Wochen für die Zusage. Alle Kinder, die auch in diesem Zeitraum nicht untergebracht werden können (gelb wird ggf. endgültig zu rot oder bereits roter Status bleibt rot), müssen entsprechend rot markiert werden bzw. bleiben rot.
  • ab 28.02. à wenn auch nach dem 28.02. ein Kind in WEB-KITA rot markiert ist, muss nach individuellen Lösungsmöglichkeiten geschaut werden und sollte eine proaktive Kommunikation der Gemeinde erfolgen. Alle verfügbaren Plätze sollten aber bis zu diesem Zeitpunkt vergeben und durch die Eltern bestätigt sein, sodass sich die zuständigen Personen nun den (hoffentlich) Einzelfällen intensiv annehmen und bearbeiten können.
  • Wartelisten à Für den Fall, dass auch nach der zweiten Runde (15.02.-28.02.) doch noch KiTa-Plätze frei werden (z.B. durch Fortzüge oder Schaffung neuer Plätze in einer neuen Einrichtung), sollte es eine Warteliste für jede KiTa geben, auf dieser dann jene Kinder stehen, die keinen KiTa-Platz für das anzumeldende KiTa-Jahr erhalten haben. Diese Kinder sollen automatisch den Ampelstatus gelb für jede KiTa, für die sich angemeldet haben, erhalten und mit einer automatischen E-Mail von WEB-KITA darüber informiert werden. Mit dem Gelb-Status für die Wartelisten sind Eltern zusätzlich zu informieren, ob Sie Interesse an einer neuen Einrichtung in Biebertal hätten, die im anzumeldenden KiTa-Jahr voraussichtlich geschaffen werden soll. Die Eltern könnten dann – ähnlich wie die Platzbestätigung der Eltern im Falle einer Zusage – eine Bestätigung erteilen, wenn dieses Interesse besteht. Eltern sollten die Möglichkeit haben, in WEB-KITA nach Setzung der Ampel auf gelb für die Wartelisten die Vormerkungen der nicht in Frage kommenden KiTas zu löschen, falls die Eltern z.B. einen Platz nur in einer bestimmten KiTa (erste Auswahl) für ihr Kind möchten und dafür sogar noch ein weiteres KiTa-Jahr oder weitere Monate warten. So haben alle KiTas die Einsicht, welches Kind ggf. einen freigewordenen Platz belegen könnte und möchte. Auch dann sollte wieder nach den Vergabekriterien ausgewählt werden.

Der transparentere Platzvergabeprozess, der transparente Status pro Kind (grün, gelb, rot) und künftige zentralisierte Kommunikation über WEB-KITA soll zur Entlastung aller Beteiligten dienen und auch wieder zur Transparenz für alle Eltern führen, die in bisherigen Vergaben teils vergeblich auf die Rückmeldung (Zu- oder Absage) von vorgemerkten KiTas (jene KiTas, die nicht der Wunsch-KiTa entsprechen) warteten.

  • Transparente Übersicht über Auswahlkriterien sowie Ausweitung dieser

Der Handlungsleitfaden zur Platzvergabe scheint eine gute Grundlage zu sein. Leider hat man jedoch nirgendwo die Möglichkeit, Dokumente hochzuladen, die unserer Meinung nach bei jedem einzelnen Punkt der „Elternbezogenen Bedarfskriterien“ gemäß Handlungsleitfaden notwendig wären. Entsprechend findet dieser Handlungsleitfaden sicherlich nur in Teilen Anwendung bei der Platzvergabe. Denn das WEB-KITA-Feld „Platz für ergänzende Angaben“ mit Bezugnahme auf den Handlungsleitfaden ist kein Pflichtfeld und außerdem können eben keine Dokumente / Nachweise hinterlegt werden. Wir vermuten, dieser Handlungsleitfaden wird mehr als Orientierung von den KiTas denn als Handlungsanweisung verwendet. Auch wenn jedes Kind ab dem 1. Geburtstag einen Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz hat, sollte die Platzvergabe neben den Kriterien „besonderer Förderungsbedarf“, „Alleinerziehung“ und „Geschwisterbeziehung“ (alle drei Kriterien bereits in WEBKTIA vorhanden) auch von weiteren maßgeblichen Kriterien bestimmt sein, die unseres Erachtens wie folgt wären und auch in anderen Kommunen Deutschlands unserer Erfahrung nach bereits Anwendung finden: nicht nur Angabe des „Beschäftigungsverhältnisses“ und der Stundenzahl gemäß einem Feld in Web-KITA, sondern auch Hinterlegen eines Nachweises des Arbeitgebers und/oder der unmittelbar bevorstehenden Erwerbstätigkeit von beiden erziehungsberechtigten Eltern, der Arbeitssuche, von beruflichen Bildungsmaßnahmen, der Teilnahme an Fördermaßnahmen zur Eingliederung in Arbeit, der Teilnahme an Integrationskursen, der Pflege von Angehörigen, von chronischen oder länger andauernden Krankheiten der Eltern und der besonderen Belastung wegen der Betreuung mehrerer Kinder (z.B. deren Geburtsurkunden). Diese Auflistung entspricht den elternbezogenen Bedarfskriterien gemäß Handlungsleitfaden.

Ohne Nachweis könnte jeder alles angeben. Das gilt übrigens auch für die Punkte „Alleinerziehung“ und „besonderer Förderbedarf“, hier müssen auch Nachweise erfolgen. Die Geschwisterbeziehung kann richtigweise durch ein bereits hinterlegtes Geschwister oder durch proaktives Hinterlegen des Geschwisters in WEB-KITA dargestellt werden. Außerdem sollten die KiTas bei der Platzvergabe die gleiche Priorisierung der Auswahlkriterien vornehmen, aber hier stellt sich die Frage, wie die im Handlungsleitfaden vorgegebene Priorisierung zu verstehen ist. „Maßstab für die Platzvergabe und die damit einhergehenden Ermessensentscheidungen sind daher die zuvor angeführten Aspekte (a-d) in der aufgeführten Reihenfolge“. a) und c) sind verständlich, aber nicht b) und d). Sind unter b) die „Kinderbezogenen und Elternbezogenen Bedarfskriterien“ gemeint, aber wie werden diese wiederum priorisiert? Was sind „weitere besondere Aspekte“ unter d) beispielhaft genannt? Wir fordern daher nicht nur die Anwendung des Handlungsleitfaden durch die KiTas (Handlungsanweisung statt Handlungsleitfaden), sondern auch eine klarere Priorisierung der Vergabekriterien im Sinne einer möglichst vollen Transparenz für die Eltern von Biebertal. Bei der Priorisierung sind Fälle wie folgende zu beachten, die bei einem Großteil der Eltern bisher auf Unverständnis gestoßen sind: wenn ein kleines Geschwisterkind, von dem mindestens ein Elternteil nicht arbeitet/nicht vor hat zu arbeiten und somit rein theoretisch auch das Kind komplett betreuen könnte, gegenüber einem Kind bevorzugt wird, das zwar kein größeres Geschwisterchen in der Wunsch-Einrichtung hat, dessen Eltern jedoch beide arbeiten/ vorhaben zu arbeiten (die ggf. auch wirklich das Geld beider Elternteile benötigen, um ihr Haus etc. abbezahlen zu können). Gleiches gilt, dass auch die weiteren elternbezogenen Bedarfskriterien, wie oben bereits genannt, gegenüber Geschwisterkindern, von denen mindestens ein Elternteil nicht arbeitet / vorhat zu arbeiten, bei soeben beschriebenem Fall zu priorisieren sind. Der Gedanke des Vergabekriteriums „Geschwisterbeziehung“ hat seinen Ursprung darin, dass Eltern nicht zwei KiTas anfahren müssen, was absolut richtig ist. Wenn es jedoch solch einen Platzmangel wie in Biebertal gibt, sollte ein Kind von zwei berufstätigen Eltern (oder die Erfüllung anderer elternbezogener Bedarfskriterien) aber ohne Geschwisterkind gegenüber einem Kind mit Geschwisterkind, dessen Eltern nicht beide berufstätig sind (oder andere elternbezogene Bedarfskriterien nicht erfüllen) bevorzugt werden.

Im Übrigen möchten wir auf eine Studie (www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kita-plaetze-aermere-familien-101.html) hinweisen, aus welcher hervorgeht, dass ärmere und weniger gebildete Familien bei der Vergabe von KiTa-Plätzen benachteiligt werden. Hier könnte ein weiteres Vergabekriterien in WEB-KITA in Erwägung gezogen werden, wenn dies nicht bereits in einer der Kriterien gemäß Handlungsleitfaden enthalten ist, um solch eine Benachteiligung zu verhindern. Ein mögliches Kriterium könnte das Einkommen von Familien sein, die sich unter der von Deutschland jeweils aktuell definierten Armutsgrenze befinden. Neben solch einem Kriterium ist jedoch auch sicherzustellen, dass solchen Familien (oder insgesamt allen Familien) auf WEB-KITA als auch auf der Homepage von der Gemeinde Biebertal proaktiv Unterstützung beim Ausfüllen der WEB-KITA-Anmeldung angeboten wird, da es wohl auch schon oft bei der Anmeldung scheitert.

  • Information zu verfügbaren Plätzen pro Einrichtung für den jeweiligen Vergabezeitraum

Insgesamt ist es bei der Auswahl der Vormerkungen für die KiTas hilfreich, wenn man weiß, wie viele Plätze pro Einrichtung für das anzumeldende KiTa-Jahr zur Verfügung stehen. Dass Ü3- als auch U3-Plätze vornehmlich ab dem neuen KiTa-Jahr im August in Zusammenhang mit den dann in die Schule gehenden Vorschulkindern frei werden, ist bekannt, jedoch nicht wie viele Ü3- als auch U3-Plätze insgesamt in Biebertal als auch in den einzelnen KiTas frei werden. Wissen Eltern, dass in ihrer Wunsch-KiTa z.B. nur 3 Plätze ab dem neuen KiTa-Jahr zu vergeben sind, dann geben sie vielleicht doch eine andere KiTa als Wunsch-KiTa an, die mehr Plätze anbietet, um ihre Chancen für einen KiTa-Platz zu erhöhen. Da bekannt ist, dass eigentlich mit Faktorpunkten und nicht tatsächlichen Plätzen gearbeitet wird, könnte die Anzahl der Plätze in Spannen angegeben werden, z.B. in der Kita Zum Fuchsbau stehen für das KiTa-Jahr 2025/2026 im Ü3-Bereich 11 bis 13 KiTa-Plätze zur Verfügung. Im Vorfeld unter „Informationen zum Anmeldeverfahren“ sollte jedoch die Systematik mit den Faktorpunkten erklärt werden.

Biebertal, den 29.02.2024

Ansprechpartner: Angelika Kraft und Geraldine Berkowski in Vertretung der Elterninitiative für gute KiTas in Biebertal

Rückfragen an gutekitasfuerbiebertal@web.de

Für ein persönliches konstruktives Gespräch zu WEB-KITA stehen wir gerne zur Verfügung!

Fotos: Lindemann, Power Point Präsentation: Lisa Keil

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