Tour d´Horizon bedeutet übersetzt: Fahrt/Flug/Gang durch/über ein Gebiet, um sich einen Eindruck davon zu verschaffen.
Nein, bei meiner Tour d´Biebertal habe ich unser schönes Biebertal nicht durchpflügt, wie das obige Bild suggeriert. Im Zuge meiner Besuche aller konstituierenden Sitzungen der Ortsbeiräte in allen Ortsteilen und in etlichen Gremien der Gemeinde ist lediglich ein sehr subjektiver Eindruck entstanden, den ich hier wiedergeben möchte.
Vor allem und herausstechend hat die positive und fast familiär harmonische Atmosphäre in Königsberg in mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Hier kamen überwiegend dieselben Personen zusammen wie in der vorhergehenden Legislaturperiode, was das Zusammenfinder erleichtert. Dabei fügte sich die Einbindung von Menschen aus dem Publikum für Aufgaben im Ortsbeirat wie organisch, nicht wie vorab abgesprochen, in das Bild ein.
Da war zu spüren, wie etwas zusammengewachsen ist im gemeinsamen Tun, rund um die Bemühungen des Familienzentrums und um den Deutschen Kita-Preis, aber sicher auch vieler anderer Aktivitäten im Bergdorf.
Ähnlich ging es mir in Krumbach, wo der Eindruck eines gut zusammenstehenden Dorfes entstand.
Das mag an der fast literarischen Umrahmung durch den neuen Gemeindevorsteher Tschöp gelegen haben;
der Eindruck ist aber auch der Stimmung im Raum der zur Erneuerung anstehenden Mehrzweckhalle geschuldet. Da sucht man den Anschluss Krumbachs mit dem Rad oder Breitbandausbau für´s Internet, will begehbare Wege für ältere Menschen schaffen und so weiter.
Kontrastierend dazu die Veranstaltung in Rodheim-Bieber, die in mir Bilder einer fast städtisch anonymen Veranstaltung aufsteigen ließ. Warum?
Einmal lag es sicher am großen Saal des Bürgerhauses, zum anderen aber am Publikum, das nahezu vollzählig aus gewählten Gemeindevertretern bestand.
Wo war die an ihrem Gemeinwesen interessierte Bevölkerung?
In Fellingshausen, wo der Zyklus der Ortsbeiratssitzungen begann, waren zwar mehr interessierte Bürgerinnen und Bürger gekommen, und doch wirkte die Sitzung auf mich irgendwie noch schüchtern.
Alles war noch neu, aber auch kollegial wohlwollend, mit einer kräftigen Prise Aufbruchsstimmung.
Zugleich aber, so würde ich es heute mit ein wenig Abstand beschreiben, fehlte der Geist der Gemeinschaft, der sonst in dem agilen Ort mit vielfältigen Vereinsaktivitäten zu spüren war.
Hier habe ich den Bruch, der durch die Corona-Pandemie entstanden ist, der die Menschen in die Distanz gezwungen hat, am deutlichsten gespürt.
Entsprechend war Unzufriedenheit mit der Situation in der Gemeinde in den Bürgerbeiträgen zu spüren.
Auch in Frankenbach, so schien es mir, stand das Unvertraute der neuen parteilosen Ortsvertreter in der großen Halle sehr im Vordergrund. Zugleich aber stand, wie in Fellingshausen, auch hier der Wunsch nach Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern im Vordergrund.
Gleich bei diesem ersten Treffen wurde vom Heimat- und Geschichtsverein Frankenbach der Wunsch formuliert, über das Förderprogramm der Dorfentwicklung die Räume im Heimatmuseum für Kunst und Kultur auszubauen. Auch der Ausbau von Radwegen – insbesondere zur „Eisernen Hand“, die Bepflanzung der Verkehrsinsel am Berg und neue Mülleimer wurden angesprochen.
Zum Schluss Vetzberg, „klein aber fein“, fällt mir dazu ein.
Auch hier verliefen alle Wahlen, wie in den anderen Ortsteilen, geschmeidig und einstimmig.
Im Vordergrund der Veranstaltung stand daher bald die Vorstellung des neuen Entrées von Vetzberg:
Herr Dr. Lust stellte die geplanten drei Terrassenhäuser und die neue öffentliche + private Parkplatzanlage an der Burgstraße am Ortseingang vor. Die Planungen wurden von den Anwesenden wohlwollend aufgenommen.
Zum Schluss dann doch noch ein wenig Gemäkel über Falschparker, bei dem wieder einmal deutlich wurde, wie wenig Bürger über die vielfältigen Aufgaben und Möglichkeiten der Gemeindemitarbeiter wissen.
Gerade zum letzten Punkt hat mich die Darstellung der aktuell im Geschäftsgang der Verwaltung ablaufenden Prozesse nachhaltig beeindruckt.
Frau Ortmann und Verwaltungsmitarbeiter/innen haben den Neuzugängen in der Gemeindevertretung, jetzt zu Beginn der Legislaturperiode – aus Zeitgründen nur einiges davon – in den öffentlichen Sitzungen der Ausschüsse vorstellen können.
In mir ist damit ein neues Gefühl von Verständnis, Respekt und Anerkennung gewachsen; aber eben auch Bedauern darüber, wie wenig davon bekannt ist, im Sinne von „tue Gutes und sprich darüber“.