Auch bei uns gibt es Sorgen, seit die Bilanz vom Entnahme und Zufuhr in den letzten heißen Sommern in ein Missverhältnis geraten ist.
Mit einem Niederschlag von 48 mm/m² und einem Minus von 62 % war der Juli 2020 in Hessen der siebttrockenste seit 1881.
Noch aber sind die Vorräte im Boden ausreichend.
Dennoch ist es – und wird es mehr und mehr sinnvoll sein, Wasser zu sparen, Regenwasser zu sammeln und zu nutzen, wo es geht.
Die Gemeinde unterhält für teures Geld auf Wunsch vieler BürgerInnen ein Hallenbad. Da irritieren die vielen Poolanlagen in privaten Gärten, die a) etliche Kubikmeter Wasser benötigen, das im Sommer verdunstet und in denen b) das Wasser mit Chemikalien angereichert wird, um es sauber zu halten.
Im Frühjahr 2023 regnet es zwar reichlich, aber bis das Wasser in tiefere Bodenschichten einsickert und Grundwasser wird, das dauert. Aktuell ist die Erde oberflächlich gut durchfeuchtet und die kleinen Quellen sprudeln. Das Wasser aber rinnt in den Bächen weg.
Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 75 % aus Wasser. Wasser ist daher eines unserer wertvollsten Güter.
Wir nutzen es zum Trinken, Kochen, Putzen, für unsere Hygiene oder zur Bewässerung.
Durchschnittlich verbraucht eine Person hierzulande 120 l Wasser / Tag.
Im Vergleich: Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Dubai bei 500 l/Tag, in den USA bei 300 l/Tag, in Äthiopien bei ca. 20 l/Tag und in anderen Regionen Afrikas sogar bei nur 5 – 10 l/Tag.
Laut UNICF haben aktuell 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu Wasser und ca. 785.000 verfügen nicht einmal über eine Grundversorgung mit Trinkwasser.
Biebertal verfügt über 2 Brunnen, die im Bereich der Obermühle liegen.
Dort wird Grundwasser aus einer Tiefe von 25 m und 80 m erschlossen.
Da das Wasser dort durch eine hochdurchlässigen Massenkalk fließt, hat unser Trinkwasser einen so hohen Kalkanteil, der sich dann in den verstopften Leitungen von Kaffee- oder Waschmaschine und in den Rohren der Heizung z.B. wiederfindet.
Das betrifft fünf der sechs Ortsteile – etwa 9400 Haushalte –, die ihr Wasser aus den eigenen Quellen bekommen.
Lediglich Krumbach bezieht sein Wasser aus dem Verbundsystem Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke, die ihr Wasser aus 23 Förderbrunnen im Gebiet von Stadtallendorf und Kirchhain fördern.
Das Wasser gelangt in Biebertal über ca. 90 km Rohrleitungen direkt in die Häuser oder in 2 Hochbehälter mit 500 bis 1.000 Kubikmeter Fassungsvermögen, die das Trinkwasser vorhalten.
Gesteuert wird die Trinkwasserversorgung über Fernüberwachungssysteme. Ein zentraler Rechner erfasst und verarbeitet unter anderem die Zu- und Abläufe sowie den Füllstand der Hochbehälter digital.
Unübliche Wasserentnahmen wie die Befüllung eines Swimmingpools oder einer Zisterne können dann schon mal einen Alarm und die unnötige Suche nach Rohrbrüchen auslösen.
Vier Mitarbeiter der Gemeindewerke Biebertal arbeiten für die Wasserversorgung.
Neben Unterhaltungsarbeiten am Trinkwasserversorgungs- und Abwasser-Leitungsnetz, kümmern sie sich um Förder- und Verteilanlagen, um die Spülung des Rohrnetzes, den Austausch von privaten Wasserzählern, die Reduzierung von Rohrnetzverlusten sowie um die Suche und die Reparatur von Rohrbrüchen … und nicht zuletzt, um die Verlegung von Hausanschlüssen.
Foto: Lindemann